Ich habe Belgien als Europameister getippt. Sicherlich nicht die hippste Vorhersage, aber ich stehe dazu. Wenn es die DFB-Auswahl nicht schaffen sollte (und ich befürchte, wir werden wegen unserer luftig-lockeren Defensive an Schweden oder der Ukraine scheitern), kann es der Pommeskicker gerne machen. Die hatten den Titel bisher noch nicht, spielten in der Vorrunde einen guten Ball, ich mag den Romelu Lukaku (der grüßt so nett seine Mitspieler), den Kevin de Bruyne (der schwitzt und läuft so schön rot an, wenn er pumpt), die Abwehrrecken sind fast in meinem Alter – wie kann man die nicht mögen?

Portugal hingegen, tja, ich sage Nein zu Portugal. Nicht nur wegen CR7, der zwar Rekord um Rekord bricht und wahrscheinlich bester Torschütze werden dürfte und dazu des Titels „unsympathischster Gockel des Turniers“ bei dieser Veranstaltung verlustig gegangen ist. Der kann bei den nächsten beiden Europa- und Weltmeisterschaften gerne nochmal sein Glück versuchen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Portugiesen sich 2016 durch die Vorrunde gemogelt, kein Spiel gewonnen und in den Ausscheidungsrunden nur die Partie gegen Wales im Halbfinale innerhalb 90 Minuten siegreich zu Ende geführt haben. Überhaupt die Gegner damals bis zum Finale: Kroatien. Polen. Wales. Also ehrlich, das geht doch nicht.

Zumindest nicht noch einmal. Denn wer immer auch weiterkommen wird, danach stehen die Italiener im Viertelfinale, möglicherweise die Franzosen und schließlich wir oder die Niederländer an. Da kann niemand behaupten, dass man sich durchgeschummelt hat. Anders als freilich der Engländer, jedenfalls werde ich das als Oppa meinen Enkeln so erzählen, wenn er sich am Dienstag gegen uns durchsetzen sollte.


Der alte Mann und das Tor mehr. Nicht CR7, nicht de Bruyne (der leider kurz nach der Halbzeit raus musste) oder Lukaku prägten die Partie, sondern Thorgen Hazard mit seinem fies abdrehenden Schusskunstwerk zum entscheidenden Treffer und die belgische Abwehrreihe reiferen Kalibers, die die Angriffe der Portugiesen wegzuverteidigen vermochte. Ein bisschen Glück, ein bisschen Thibaut und viel Kampf, aber auch Krampf.

Der Titelverteidiger andererseits ist draußen und war diesmal auf der Seite jener, die er vor 5 Jahren noch ähnlich aus dem Turnier gekegelt hat, als ihm der entscheidende Schuss des Spiels gelang. Karma nimmt auch keine Rücksicht auf Superstars.

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