Gestern Nachmittag saß die Squadra Azzurra beim gemeinsamen Essen und lachte sich bestimmt den Tomatenbelag von der Pizza, als die Iren nach zwei Minuten gegen Frankreich in Führung gingen. Waren die Männer von der grünen Insel doch nur wegen der italienischen Nachlässigkeit überhaupt noch im Turnier. Die Spanier hingegen prusteten am Abend zuvor einmal die Paella in den Teller, als die Portugiesen die hochfavorisierten Kroaten aus dem Wettbewerb langweilten. Heute um 18:00 Uhr geht es allerdings für beide um die Wurst. Beziehungsweise das Recht, gegen uns um die Wurst antreten zu dürfen. Gegen die Wurstweltmeister.

Für Italiener und Spanier dürfte es in etwa so sein, als müssten sie sich durch eine Folge des ZDF-Fernsehgartens kämpfen, um danach von Florian Silbereisen zum großen Sommerfest der Volksmusik begrüßt zu werden. Mit Andrea Kiewel als Gast. Es ist alles schon schlimm und wird nur noch schlimmer. Denn Jogi und seine Jungs können nach ihrem Spiel gegen die Slowaken mit derart vor Stolz geschwellter Brust antreten, als hätten sie das aktuelle Staffelfinale von „Game of Thrones“ geschrieben, inszeniert und aufgeführt. Vollkommen zu Recht. Beides war überragend großartig, respekteinflößend, einer epischen Fortsetzung harrend.

Gegen wen wäre uns lieber? Angesichts der Tatsache, dass 10 (in Worten: zehn) Azzurri nach einer weiteren gelben Karte im heutigen Spiel gesperrt wären, darunter die komplette Abwehrformation inklusive Gigi Buffon, würde ich für Italien votieren. Das wäre ein lustiges Schauspiel, Italien mal ohne fest formierte Verteidigung zu sehen. Als würde man Mauern durch Gelee ersetzen. Wahrscheinlich spricht aber eben deswegen viel für Spanien, weil Chiellini und Co. vielleicht doch nicht so kraftvoll zubeißen wie gewohnt.

Die letzten Vergleiche sprechen für Spaniens La Furia Roja. 2008 begann der große Lauf des Doppel-Europameisters durch einen Sieg im Viertelfinale nach Elfmeterschießen, 2012 demütigte man die Italiener im Finale mit 4:0, dem bis heute höchsten Sieg in einem EM-Finale. Auch eine Marke, die man mal knacken könnte. Ich sehe in die Richtung der DFB-Elf und Thomas Müller.

4 Gedanken zu “Italien – Spanien 2:0 (Vorbericht)

  1. Werter Herr Inishmore, egal, wer gewinnt: der Italiener macht’s. Und zwar bis ins Endspiel, wo er dann leichtes Spiel hat, da über den anderen Ast wahrscheinlich die Hobby-Auswahl des Saarlands das Finale erreicht. Mein Tipp: ein engagiert ermauertes 1:0 unter Senioren. Bevor Sie jetzt zweifeln: Was ich davon halten soll, dass Herr Löw sich öffentlich nicht mehr ans Glockenspiel, sondern unter schweissnasse Achseln langt, vermag ich derzeit noch nicht zu sagen. Glaubt man seiner Mimik, scheint es olfaktorisch zumindest unentschieden ausgegangen zu sein. Unentschieden aber langt definitiv nicht fürs Finale. Meine Meinung.

    Herzlich
    Schoss

    1. Werter Herr Schoss, Sie machen mir Angst. Genauso sehe ich es auch, weshalb ich die Hobby-Auswahl des Saarlandes zu trainieren gedachte. Doch uns verließen die Fleischkäsweck-, Lyoner-Ringel- und Maggi-Flaschen-Vorräte, weshalb der Italiener nun wohl im Finale gegen sich selbst mauern darf.
      Sie haben übrigens den Popo-Ritzen-Check unseres Bundestrainers unterschlagen, der könnte noch zur Geheimwaffe werden!
      Noch mit etwas Hoffnung,
      Inishmore

  2. Wohoo! Ich hatte schon befürchtet ich müsste bis nach dem Finale warten, bis der werte Herr sich zum fantastischen GoT-Finale äußert.
    Wie gut, dass ich hier trotz unerklärlichem EM-Desinteresse (ich habe noch kein einziges Spiel gesehen und glaube aktuell nicht, dass sich das noch ändert) ab und an mitlese…

    1. Das GoT-Finale (plus die Episode vornedran) waren klare 7 von 6 Punkten auf meiner Wertungsskala. Muss man einfach sagen.
      Die EM schwächelte bisher schon, waren einige echte Schnarcher dabei, aber langsam wird’s, Stichwort Island und zuletzt ordentliche Spiele der Deutschen.

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